Die Schweizer Uhrenindustrie hat im Oktober wertmäßig erneut zugelegt. Wobei vor allem Armbanduhren der gehobenen Preisklasse gefragt waren.
Die Schweizer Uhrenexporte können sich sehen lassen: Mit rund 2,1 Milliarden Franken erlöste sie den höchsten Wert seit sieben Jahren. Das ist gegenüber dem Oktober 2019 – also vor der Pandemie – ein Plus von 4,8 Prozent. Wobei die reinen Armbanduhr-Exporte wertmäßig um 5,1 Prozent gestiegen sind. Der Wert der übrigen, exportierten Produkte ist hingegen mit 102,4 Millionen Franken um ein Prozent zurückgegangen.
Obere Preisklasse ist gefragt
Allerdings darf der Exporterlös nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stückzahlen rückläufig sind. Denn mit 1,6 Millionen Armbanduhren exportierte die Schweizer Uhrenindustrie um 17,4 Prozent weniger als im Oktober 2019. Dies bedeutet, dass der Stückpreis je Uhr deutlich gestiegen ist. Das spiegelt sich auch in den Preisklassen der exportierten Uhren wieder. In der Preisklasse bis 200 Franken verzeichnete die Uhrenindustrie bei den Stückzahlen einen Rückgang um 17,3 Prozent, beim Wert hingegen ein Minus von 12,2 Prozent. Armbanduhren in der Preisklasse 200 bis 500 Franken büßten am meisten ein: Die Stückzahlen gingen um 31,6 Prozent zurück, der Wert um 30,3 Prozent. Bei den Uhren um 500 bis 3.000 Franken verzeichneten die Hersteller bei den Stückzahlen einen Rückgang um 14,2 Prozent, während die Exporterlöse hier 10,4 Prozent zurückgingen. Dafür können die Schweizer Uhrenhersteller auf ein deutliches Plus in der Preisklasse ab 3.000 Franken verweisen. Die Verkaufszahlen stiegen hier um 11,2 Prozent, wertmäßig ging es sogar um 14,5 Prozent aufwärts.
Europa schwächelt
Das spiegelt sich auch in den verwendeten Materialien wieder: Zwar wurden nur 38.800 (-1,0%) Armbanduhren mit Edelmetall-Gehäuse exportiert, dafür stieg der Wert dieser Uhren auf 724 Millionen. Bei den Edelstahlgehäusen gab es von den Stückzahlen her einen Rückgang um 21,9 Prozent auf 939.800 Stück. Aber mit 807,9 Millionen Franken stieg der Exporterlös um 3,6 Prozent. Die Gold-Stahl-Kombination hingegen ist weniger gefragt: Bei den Stückzahlen gibt es hier ein Minus von 19,1 Prozent, beim Erlös einen Rückgang um 14,5 Prozent. Uhren aus anderen Metallen wie etwa Titan sind ebenfalls in der Gunst gefallen: Hier sind die Stückzahlen um 11,8 Prozent auf 117.800 Uhren gefallen, dafür stieg der Exporterlös um 2,2 Prozent. Rund 322.900 Uhren aus anderen Materialien wie etwa Keramik (-6%) brachten den Uhrenherstellern 61,1 Millionen Franken – das ist ein plus von 12,5 Prozent.
Der wichtigste Markt ist aktuell die USA. Die Exporterlöse stiegen hier gegenüber 2019 um 35,6 Prozent. China verzeichnete ein Plus von 23 Prozent. Ein deutliches Wachstum verzeichnete auch Singapur: Hier stieg der Exporterlös um 11,6 Proozent auf 122,1 Millionen Franken.
Der europäische Markt ist für die Schweizer Uhrenexporte eine Herausforderung. Die Exporterlöse gingen hier um 6,2 Prozent zurück. Vor allem die wichtigsten Märkte haben ausgelassen: In England gingen die Erlöse um 2,3 Prozent zurück. Für den deutschen Markt weist die Schweizer Uhrenindustrie einen Rückgang um sechs Prozent aus. Schlimmer war es in Frankreich mit minus 28,3 Prozent, Spanien mit minus 15,6 Prozent und Italien mit minus 9,6 Prozent.
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