
7.200 Quadratfuß für die Kontrolle über Vertrieb und Markenwelt. © Watches of Switzerland
Rolex eröffnet – Wempe verliert und Mappin & Webb wird zur Tudor Watch: Mit der Eröffnung der neuen Flaggschiff-Boutique in London setzt Rolex ein klares Zeichen: Die Marke will die volle Kontrolle über Vertrieb und Kundenerlebnis übernehmen. Wie können Juweliere darauf reagieren, um relevant zu bleiben?
Rolex sichert sich die Kontrolle über den Vertrieb
Am 13. März eröffnete Rolex seine bislang größte Boutique der westlichen Welt auf der Londoner Bond Street – in Kooperation mit der Watches of Switzerland Group PLC. Das beeindruckende Geschäft erstreckt sich über vier Stockwerke und bietet auf 7.200 Quadratfuß ein luxuriöses Ambiente, das ganz auf das Markenerlebnis ausgerichtet ist.
Die Eröffnung dieser Boutique folgt einer klaren Strategie: Rolex setzt zunehmend auf eigene Verkaufsstellen, um die Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette zu behalten – vom Vertrieb bis hin zur direkten Kundenbeziehung. Diese Entwicklung zeigt sich nicht nur in London, sondern auch in der geplanten Rolex-Boutique an der 5th Avenue in New York. Zudem hat Rolex mit der Übernahme der Bucherer AG einen weiteren bedeutenden Schritt in Richtung eines globalen Vertriebsnetzes gemacht.
Die Konsequenzen für den Fachhandel sind deutlich: Wempe hat seine Rolex-Lizenz in London verloren, während Mappin & Webb zur Tudor-Boutique umfunktioniert wurde. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass Rolex seine Marktpräsenz zunehmend selbst steuern will.
Was bedeutet das für Juweliere?
Juweliere, die weiterhin eine enge Partnerschaft mit Top-Marken pflegen wollen, müssen neue Wege finden, um sich für Luxusmarken unverzichtbar zu machen. Denn Rolex setzt Maßstäbe – nicht nur im Produktdesign, sondern auch in der Art und Weise, wie es den direkten Kundenkontakt gestaltet. Um relevant zu bleiben, sollten Juweliere:
⊕ Mehr als nur Vertrieb bieten: Service, Expertise und ein einzigartiges Kauferlebnis werden immer wichtiger.
⊕ Exklusive Events organisieren: Markenpräsenz durch maßgeschneiderte Erlebnisse stärken.
⊕ Individuelle Beratung forcieren: In einer Welt, in der Marken ihre eigenen Verkaufsstellen bevorzugen, bleibt die persönliche Beziehung zum Kunden ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
⊕ Markenallianzen ausbauen: Kooperationen mit komplementären Luxusmarken können neue Synergien schaffen und Kunden ein ganzheitliches Luxuserlebnis bieten.
Die Zukunft gehört den Machern
Die Rolex-Strategie zeigt, dass Luxusmarken heute mehr erwarten als reine Verkaufsflächen. Juweliere müssen aktiv werden, um sich als unverzichtbare Partner zu positionieren. Diejenigen, die sich auf hochwertige Beratung, außergewöhnliche Events und ein herausragendes Kundenerlebnis konzentrieren, werden auch in einem sich wandelnden Markt erfolgreich bestehen können.

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