Die Manufakturdiamanten von Diavon sind von 0.005 ct bis circa 10 ct erhältlich, in Weiß und diversen Fancy Colours sowie in mehr als 50 verschiedenen Cuts.
TRANSPARENZ IN JEDER HINSICHT. Diavon-Geschäftsführerin Katharina Schmitt erläutert im Interview mit DERJUWELIER.at den Trend zu mehr Umweltschutz, Ressourcenschonung und soziale Gerechtigkeit im Schmucksektor und welche Rolle dabei Labordiamanten spielen.
DERJUWELIER.at: Die Teilnahme an der diesjährigen Inhorgenta war gleichzeitig auch der Markteintritt von Diavon. Wie sieht die bisherige Bilanz aus?
Katharina Schmitt: Das Feedback auf der Inhorgenta war sehr positiv. Wir freuen uns, dass Juweliere, Goldschmiede, Schmuckhersteller und Designer in der DACH-Region, aber auch in anderen europäischen Ländern so offen sind und großes Interesse an unseren nachhaltigen Manufakturdiamanten zeigen.
DJ: Sind weitere Messeauftritte geplant?
Schmitt: Wie werden 2023 wieder auf der Inhorgenta in München vertreten sein und auch andere Messen sind gerade in Planung – die Termine veröffentlichen wir bald auf unserer Website – ebenso verschiedene Kooperationen. Daneben gehen wir mit dem gezielten Versand unseres Image Books den klassischen Weg, um mit allen relevanten Zielgruppen in Kontakt zu treten, und tragen mit Öffentlichkeits- und Pressearbeit den Nachhaltigkeitsgedanken sowie Aufklärungsarbeit in den Markt und an die Endverbrauchenden.
DJ: Woher stammen Ihre Manufakturdiamanten und welche Anforderungen stellen Sie an Ihre Lieferanten?
Schmitt: Unsere Manufakturdiamanten werden von der Diamond Foundry Inc. und unserem indischen Partner unter den gleichen hohen Qualitätsstandards hergestellt. Das Produktionsverfahren ist sehr energieaufwendig, daher ist uns eine CO2-neutrale Produktion äußerst wichtig. Besonders stolz sind wir, dass die Diamond Foundry im nächsten Schritt bereits den Status “Beyond Carbon Neutral” anstrebt, ohne dass dabei CO2-Kompensationen erforderlich sind. Diavon steht für eine leicht nachvollziehbare und transparente Wertschöpfungskette unter hohen sozialen und ethischen Standards, die selbstverständlich alle unsere Partner erfüllen müssen.
DJ: In den letzten beiden Jahren ist die Nachfrage nach Labordiamanten stark gestiegen. Wird dieser Boom anhalten?
Schmitt: Ich gehe fest davon aus, dass die Nachfrage weiter steigen wird. Es zeigt sich schon lange, dass sich die Bedürfnisse der Diamantenkäufer hin zu Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht verschiebt. Goldschmiede und Juweliere erzählen uns, dass ihre Kunden nach konfliktfreien, nachweislich nachhaltigen Diamanten fragen. Allgemein nimmt die kritische Auseinandersetzung insbesondere mit der Produktion von Luxusgütern zu.
DJ: Viele Minengesellschaften setzen verstärkt auf Nachhaltigkeit. Bei Labordiamanten gibt es auch Hersteller (vor allem in China), die ihre Reaktoren mit Kohlestrom betreiben. Insofern scheinen Pauschalvergleiche bezüglich Nachhaltigkeit schwierig.
Schmitt: Labordiamanten als nachhaltiger als Minendiamanten zu bezeichnen ist der falsche Ansatz, auch wenn natürlich der Abbau begrenzter Ressourcen generell nicht nachhaltig sein kann. Nachhaltigkeit hört nicht bei einem ressourcenschonenden Umgang, umweltfreundlichen Produktionsabläufen und erneuerbaren Energien auf. Umweltbewusstsein ist nur ein Aspekt.
Unsere Manufakturdiamanten stehen für Transparenz im gesamten Herstellungsprozess und der Weiterverarbeitung. Wir haben Anfang August dieses Jahres eine unserer Produktionsstätte in Surat, der indischen Hauptstadt der Diamantenschleifer, besucht. Dabei haben wir uns nicht nur einen umfassenden Einblick über die Arbeitsabläufe und -umstände verschafft, sondern zusammen mit unserem Partner auch Pläne für zukünftige nachhaltige sowie soziale Projekte besprochen.
DJ: Studien in den USA zeigen, dass vor allem der im Vergleich zu Naturdiamanten deutlich günstigere Preis die Labordiamanten für den Schmuckkäufer interessant macht. Der Faktor Nachhaltigkeit scheint derzeit noch nicht entscheidend zu sein. Verhält es sich in Europa ähnlich?
Schmitt: Der Preis spielt für viele natürlich eine Rolle. Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird aber langfristig auch die Käufer beeinflussen. Dabei ist Nachhaltigkeit aber nicht gleich Nachhaltigkeit, es gibt da leider große Unterschiede. Eine sozial faire und nachhaltige Produktion ist mit hohem Aufwand und zusätzlichen Kosten verbunden, die sich im Preis niederschlagen.
DJ: Als Argument gegen Labordiamanten wird oft der im Vergleich zum Minendiamanten geringe Wert bei einem eventuellen Wiederverkauf angeführt. Wie sehen Sie das?
Schmitt: Der Wert eines Diamanten ist nicht nur durch Seltenheit und Wiederverkaufspreis begründet, sondern geht weit über das Materialle hinaus. Diamanten sind ein unglaublich emotionales sowie einzigartiges Produkt. Schmuckstücke werden nicht selten von Generation zu Generation weitervererbt und erzählen eine Geschichte. Dieser emotionale Faktor macht für viele Menschen den Wert aus. Und ist ein Diamant nicht wertvoller, wenn er einen echten Mehrwert für Mensch und Natur bietet?
DJ: Warum sollten Juweliere Schmuck mit Labordiamanten ins Sortiment nehmen?
Schmitt: Die Kunden betrachten den Markt unter anderem aufgrund der Sanktionen gegen Russland, aber auch der schwierigen Nachvollziehbarkeit innerhalb der Lieferketten sowie der ständigen Debatten um den Kimberley Prozess kritisch und suchen nach Alternativen. Tatsächlich glaube ich, dass der aktuelle Bewusstseinswandel dem Wunsch nach Nachverfolgbarkeit innerhalb der Lieferkette und nach einer nachhaltigen Produktherstellung zu Grunde liegt. Diese Anforderungen können wir mit unseren Manufakturdiamanten sehr gut bedienen.