CPO: Sicherheit auf vielen Ebenen – echt oder nicht?

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Wenn es um zertifizierte, gebrauchte Uhren geht, ist einer (einmal mehr) Vorreiter: Rolex zertifiziert Second-Hand-Uhren für den Fachhandel – und wer war der erste, ders anbieten durfte? Bucherer.

CPO – mehr als nur drei Buchstaben. Sicherheit umfasst viel mehr, als die Versicherung von Geschäften. Es geht um die Sicherheit von Käufern, echte Produkte für ihr Geld zu erhalten. Und so kommen ganz schnell drei Buchstaben ins Spiel, die mittlerweile in aller Munde sind: CPO.



In Sachen Sicherheit vertrauen viele auf Experten. Ob es sich um Transportversicherungen handelt; um Versicherungen, die das physische Geschäft betreffen oder auch, wenn es um die Versicherung der Wertgegenstände geht. Im Falle der Juweliersbranche sind das freilich Uhren und Schmuck, die im Geschäft verfügbar sind – und dort von Dieben entwendet werden können. Dass es dafür Experten gibt, ist wohl jedem Fachhändler bewusst. Zumal einige bereits Opfer diverser Verbrechen wurden – und gebranntes Kind scheut Feuer. Heißt hier: Bestohlener Händler setzt auf professionelle Versicherungen für sich, seine Mitarbeiter und sein Geschäft.

Sicherheit anders gedacht

Doch werfen wir den Blick auf eine andere Thematik – auch die Sicherheit betreffend. Seit der Markt mit Second-Hand-Ware immer größer geworden ist – auch bei Uhren – ist ein Thema von zentraler Bedeutung: Ist die gekaufte Uhr echt? Falle ich einem Schwindel zum Opfer? Wer sagt mir, dass diese Uhr tatsächlich das ist, was sie vorgibt? Kurz: Es geht darum, dass der Second-Hand-Markt oft ein wahres Fälscher-Paradies ist. Der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH (folgend: FH) gibt an, dass jährlich zweistellige Millionenbeträge an Schweizer Uhrenfälschungen zum Kauf angeboten werden – während die Schweizer Uhrenindustrie jährlich rund 30 Millionen Original-Uhren produziert. Ergo: Es gibt also um ein Vielfaches mehr Fälschungen zu kaufen als Originale.

Laut einem Bericht des FH entgehen den legalen Uhren- und Schmuckunternehmen aufgrund von Fälschungen auf dem EU-Markt jährlich Einnahmen in Höhe von rund 1,9 Milliarden Euro. Eine beachtliche Zahl, die die Uhren- und Schmuckunternehmen natürlich nicht verlieren wollen. Und seit dem Trend nach Second-Hand-Ware, sogenannten Pre-Owned-Produkten, ist dieser Bereich sogar noch heikler zu betrachten. Denn wenn man an einen Neukauf einer z.B. teuren Uhr denkt, ist ein Echtheits-Zertifikat, eine Garantie des Händlers unabdingbar. Bei gebrauchten Uhren wird das freilich schwieriger. Wer garantiert also hier, dass es sich um einen sicheren Kauf handelt? Dass man nicht über den Tisch gezogen wird?

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Graumarkt – wo landen all die gestohlenen Uhren?

Und dann gibt es noch eine andere Seite: Gestohlene Uhren, die weiterverkauft werden. Der Graumarkt mit Uhren wächst. Mit neuen und gebrauchten – soviel ist klar. Ein aktueller Bericht von „The Watch Register“ bestätigt diese Tendenz. Jährlich werden rund 80.000 Uhren als gestohlen oder vermisst gemeldet. Das entspricht einem Wert von rund 1,3 Milliarden Pfund (umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro). Bei Dieben ist Rolex mit 44 Prozent Anteil die begehrteste Marke – gefolgt von Omega, Breitling, Audemars Piguet und Patek Philippe. „The Watch Register“ unterstützt Eigentümer, Auktionshäuser und Händler darin, gestohlene Uhren zu identifizieren – gegen Gebühr versteht sich. Katya Hills, Managing Director des Unternehmens sagt in einem Statement: „Der beträchtliche Wert und das Prestige von hochwertigen Uhren zieht weiterhin die Aufmerksamkeit raffinierter und internationaler krimineller Netzwerke auf sich.“ Wie also dem allen entgegenwirken? Wie für Sicherheit sorgen in diesem Uhren-Dschungel? Egal ob neu oder gebraucht.

CPO – Der Schlüssel liegt im C

Genau um dieses Thema drehen sich in den vergangenen Monaten und Jahren viele Gespräche im Uhrensegment. CPO – Certified Pre-Owned – lautet der Lösungsweg. Und hier geht es genau darum, dass die Uhrenhersteller ihre eigenen Second-Hand-Produkte zertifizieren – um so dem Handel und damit dem Konsumenten ein wirklich echtes Produkt – oft sogar noch mit erneuerter oder verlängerter Garantie – an die Hand zu geben. Und dem Schwarzmarkt somit den Riegel vorzuschieben.

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Hersteller zertifizieren ihre Second-Hand-Produkte. © Shutterstock.com

Rolex wollt‘s wissen

Wer ist am häufigsten von Plagiaten und Fälschungen betroffen? Natürlich die Königsklasse! In diesem Fall: Rolex. Dass die Schweizer für ihre Produkte nur das Beste wollen, haben sie im Vorjahr einmal mehr bewiesen. Denn was lange hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, ist seit Dezember 2022 Realität. Rolex zertifiziert gebrauchte Uhren exklusiv für den Fachhandel. Begonnen hat das Rolex-CPO-Programm bei – Überraschung! – Bucherer-Fachhändlern in sechs Ländern. Heute weiß man natürlich mehr über die Hintergründe dieser Kooperation! Doch dazu gibt’s im vorderen Heftteil mehr zu lesen. Mit der zusätzlichen Zwei-Jahres-Garantie, die Rolex mit dem offiziellen Zertifikat für gebrauchte Uhren anbietet, hat der Kunde (und der Handel) die Sicherheit, dass diese Uhr nicht nur echt, sondern auch gebrauchstüchtig ist.

Rolex-Bucherer – Viel mehr als nur ein Deal

Und nun kommt der Clou, der sich mit dem Rolex-Bucherer-Deal übers Hintertürchen angekündigt hat (oder vielleicht auch strategisch einen Ausschlag gegeben hat?) – und in Sachen CPO zum wahren Gamechanger werden kann: Rolex hat mit dem Bucherer-Deal nicht nur das Juweliersunternehmen gekauft, sondern auch gleich eine In-House-Expertise für die Entwicklung und den Verkauf von digitalen Eigentums- und Echtheitszertifikaten. Denn, die im Aquisitionspaket enthaltene Adresta AG ist Anbieter von SaaS-Lösungen für Luxusuhren und somit am wachsenden CPO-Markt goldwert.

Was Adresta genau macht? Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Erstellung von Blockchain-basierten, digitalen Zertifikaen für Uhren. Ein wahrer Glücksgriff für Rolex also. Und dabei sicherte sich Bucherer erst im Herbst 2022 die Kompetenz des ursprünglichen Spin-Offs der Helvetia Versicherung und der ETH Zürich. Die digitalen Zertifikate sind für Nutzer auf einer SaaS-Plattform und via Mobile App jederzeit zugänglich. Dies ermöglicht unter anderem einen fälschungssicheren Eigentums- und Echtheitsnachweis, insebesondere für Käufer von Uhren aus Vorbesitz. Wenn das nicht zu den Rolex-Aktivitäten im CPO-Markt passt wie die Faust aufs Auge…?

„Mit der Integration der Adresta AG machen wir ein paar grosse Schritte vorwärts bei der Umsetzung unserer digitalen Strategie. Wir möchten unseren Kunden ein umfassendes Einkaufserlebnis bieten, welches zunehmend auch digitale Dienstleistungen beinhaltet. Wir freuen uns auf die Integration dieses innovativen Unternehmens in die Bucherer Gruppe“, kommentiert Guido Zumbühl, CEO der Bucherer Gruppe, im Zuge der Akquisition im vergangenen Jahr. Das gilt wohl auch für Rolex, die nun als Eigentümer eben jener Adresta AG gelten.

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