
Glänzende Auslagen, unsichere Zukunft: Insolvenzverfahren betrifft auch österreichische Filialen. © Claire's
Die Modeschmuck-Kette Claire’s hat in Österreich Insolvenz angemeldet. Über die Claire’s Austria GmbH wurde am Handelsgericht Wien ein Konkursverfahren eröffnet, das 70 Dienstnehmer und 44 Gläubiger betrifft. Das Unternehmen betreibt aktuell 14 Filialen, darunter Standorte in der Grazer Herrengasse, im Shopping-Center Seiersberg sowie im Südpark Klagenfurt.
Ursachen und internationale Dimension
Die Insolvenz ist Teil einer globalen Krise: Auch die US-Muttergesellschaft befindet sich im Chapter-11-Verfahren zur Sanierung. Laut KSV1870 führten vor allem sinkende Umsätze durch den zunehmenden Wettbewerb im E-Commerce sowie steigende Zölle zur Zahlungsunfähigkeit. Die Passiva belaufen sich in Österreich auf 729.000 Euro.
Das Konzept von Claire’s zielte auf eine junge Zielgruppe von Tweens und Teens. Neben preisgünstigem Modeschmuck und Accessoires war lange Zeit auch das Piercinggeschäft ein zentraler Umsatzbringer, mit weltweit über 100 Millionen durchstochenen Ohren. Doch gerade dieser Bereich ist in den letzten Jahren unter Druck geraten, da immer mehr Tattoo- und Piercingstudios Marktanteile übernehmen.

Auswirkungen auf den österreichischen Markt
Für die heimische Handelslandschaft stellt die Insolvenz einen weiteren Einschnitt dar. Ob die Filialen in Österreich fortgeführt werden, ist laut KSV1870 derzeit offen. Der Insolvenzverwalter prüft, ob eine Sanierung möglich ist oder eine Schließung unausweichlich wird.
Für österreichische Juweliere ist die Entwicklung ein Signal: Der Wettbewerb im preisgetriebenen Modeschmucksegment verschärft sich, während gleichzeitig E-Commerce-Anbieter mit aggressiven Preismodellen Marktanteile gewinnen. Während Claire’s auf Massenmärkte und junge Zielgruppen setzte, können Fachhändler im mittleren und höheren Preissegment ihre Stärken in Beratung, Qualität und emotionaler Kundenbindung ausspielen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Claire’s eine Fortführung gelingt, oder ob sich der österreichische Markt endgültig von einem der größten internationalen Anbieter für Modeschmuck verabschiedet.

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