Lady Gaga wirbt für Rolex-Tochter Tudor (Bild: ZVG)
Von der Rolex-Knappheit profitieren bereits andere Marken. Aber auch die werden langsam knapp, analysiert Watches of Switzerland-CEO Brian Duffy.
Brian Duffy ist CEO des börsennotierten britischen Uhrenhändlers Watches of Switzerland. Der zweitgrößten Uhrenhändlers der westlichen Welt verkauft praktische alle relevanten Schweizer Uhrenmarken in derzeit 171 Läden in Grossbritanien sowie den USA. Er gilt als wichtiger Takt- und Impulsgeber, sein Wort hat in der Branche Gewicht, wie das oft zitierte Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg vor wenigen Tagen:
Die Verkäufe der bekanntesten und begehrtesten Schweizer Uhrenmarken – Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet – hätten, so Duffy, im Geschäftsjahr 2022 von Watches of Switzerland (per Ende März 2022) nur “bescheiden” zugelegt. Stark gewachsen sei dagegen der Absatz von Uhren anderer Marken, namentlich Cartier, Omega, TAG Heuer, Tudor und Breitling. “Wir haben unsere Zuwächse bei diesen Marken mehr als verdoppelt”, so Duffy, der aber gleichzeitig eingesteht, dass auch die Nachfrage nach diesen marken das Angebot mittlerweile übersteigt.
CPO boomt
Ein Ausweg aus der Knappheit ist das CPO-Business. Bucherer hat es längst erkannt. Das Business mit den Certified Pre-owned (CPO) Uhren boomt und auch hier hat Rolex in Sachen Begehrlichkeit klar die Nase vorne. Wobei, wie im Business mit neuen Uhren die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt, denn längst haben einige Scouts der großen Händler gebrauchte Luxus-Uhren im großen Stil aufgekauft. Der Kuchen ist begrenzt. Mitnaschen daran, wollen auch potente, bisher branchenfremde Player.
Daher springen immer mehr Luxusgüter-Konzerne auf diesen Trend auf: Kering beteiligte sich Anfang 2021 mit fünf Prozent an Vestiaire Collective. Bereits zuvor hatte die Kering-Marke Alexander McQueen die Zusammenarbeit mit der Plattform angekündigt. Auch Gucci ging unter Kering bereits vor zwei Jahren eine Partnerschaft mit der US-amerikanischen Wiederverkaufsplattform The RealReal ein.
Diesen Trend frühzeitig erkannt hat LVMH. Der Luxusgüter-Konzern, zu dem Marken wie Dior, Tiffany, TAG Heuer oder Hublot gehören, erwarb bereits 2018 eine Minderheitsbeteiligung an Stadium Goods, einer Wiederverkaufsplattform für Sneakers und Streetwear. Aber auch Prada denkt öffentlich daran, sich am boomenden Markt zu beteiligen. Für die Luxus-Marken ist dieses Geschäftsfeld nicht nur wirtschaftlich interessant. Es lässt sich als nachhaltiges Geschäft auch sehr gut für Marketing verwenden.
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