In der aktuellen RegioData-Analyse werfen wir einen genaueren Blick auf die europäische Shopping-Center-Landschaft – erstmals auch auf Regionalebene. © Shutterstock
Die Einkaufsgewohnheiten der Europäer verändern sich spürbar – und mit ihnen auch die Infrastruktur des Einzelhandels. Während einige Länder weiterhin auf großflächige Einkaufszentren setzen, holen andere Regionen deutlich auf. Ein Blick auf die aktuelle Shopping-Center-Dichte in Europa offenbart ein markantes Nord-Süd- sowie West-Ost-Gefälle. Dabei gibt es auch innerhalb der einzelnen Regionen erhebliche Unterschiede in der Verkaufsflächendichte pro Einwohner.
An der nördlichen Spitze Europas bleibt die Dynamik nahezu unverändert: Schweden, Norwegen und Finnland erreichen Werte von weit über 0,50 m² pro Einwohner. Norwegen führt mit 1,04 m² und setzt – wie die gesamte skandinavische Region – seit Jahren auf weitläufige Einkaufszentren, die weit verstreute Gebiete miteinander verbinden und als zentrale Einzelhandels-Hubs fungieren.
Mit beeindruckenden 1,4 m² Shopping-Center-Fläche pro Kopf belegt San Marino europaweit die Spitzenposition. Dicht dahinter folgen Monaco mit 0,89 m² und Luxemburg mit 0,85 m². Auch das Baltikum zeigt eine überdurchschnittliche Dichte: Besonders Estland sticht mit 0,78 m² pro Einwohner hervor und unterstreicht die wachsende Bedeutung dieser Region im europäischen Vergleich.
Österreich über dem Durchschnitt
In Mitteleuropa weisen einige Regionen eine ähnlich hohe Dichte an Shopping-Center-Flächen auf – allen voran Österreich. In der Steiermark, Niederösterreich und Kärnten liegt die Verkaufsflächendichte bei etwa 0,60 m² pro Einwohner. Das Burgenland nimmt mit 0,93 m² den nationalen Spitzenplatz ein und gehört zu den Top-10-Regionen Europas. Insgesamt liegt Österreich mit einem landesweiten Durchschnitt von 0,50 m² deutlich über dem europäischen Mittelwert.
Zudem schneiden auch Deutschland, Frankreich und Polen gut ab. Mit einer Verkaufsflächendichte von 0,30 bis 0,50 m² pro Kopf verfügen diese Länder über eine solide und gut ausgebaute Infrastruktur. In Deutschland zeigt sich zudem ein ausgeprägtes Ost-West-Gefälle: Die Verkaufsflächendichte in Ostdeutschland liegt über dem nationalen Durchschnitt.
Aufschwung in Südosteuropa
Aktuell zeigt die Entwicklung in Südosteuropa eine bemerkenswerte Dynamik. In Ländern wie Bulgarien, Rumänien und Griechenland lag die Verkaufsflächendichte vor wenigen Jahren noch meist unter 0,10 m² pro Einwohner – ein deutlicher Rückstand im europäischen Vergleich. Heute zählen einige Regionen bereits zur mittleren Kategorie. Mit durchschnittlich 0,20 m² pro Kopf liegt die Dichte zwar weiterhin unter dem europäischen Durchschnitt, doch der Aufwärtstrend ist unverkennbar.
Besonders stark zeigt sich der Fortschritt in Bosnien und Herzegowina, das nun eine durchschnittliche Verkaufsflächendichte von 0,43 m² erreicht hat. Auch Kroatien mit 0,52 m² und Slowenien mit 0,55 m² gehören mittlerweile zu den Vorreitern in der Region. Dennoch bleiben Teile Osteuropas, wie etwa die Ukraine oder Regionen in der Türkei, deutlich zurück, da der Markt dort noch stark unterentwickelt ist.
Erlebnis-Shopping im Trend
Während Shopping-Center in West- und Nordeuropa zunehmend als Freizeit- und Erlebnisorte genutzt werden, dienen sie in wirtschaftlich schwächeren Regionen oft weiterhin als zentrale Einkaufsmöglichkeiten. In den kommenden Jahren dürfte die Nachfrage nach Shopping-Centern in Osteuropa und Südosteuropa deutlich steigen. Westeuropa hingegen setzt verstärkt auf Erlebnis-Shopping, das Gastronomie, Unterhaltung und Freizeitangebote kombiniert.
Keine Kommentare