Frank Maier im Interview über die Trendwende im Uhren- und Schmuckmarkt. © Leo Wittwer
Eine neue Ära beginnt – Was wiegt mehr? Der Wandel im Konsumverhalten deutet auf eine Verschiebung hin – Luxusuhren verlieren an Gewicht, während hochwertige Schmuckmarken an Bedeutung gewinnen. Juweliere stehen vor der Herausforderung, sich strategisch neu auszurichten und den Fokus verstärkt auf Schmuck zu legen. DERJUWELIER.at hat eine Experten-Meinung eingeholt – die von Frank Maier, Inhaber und CEO von Leo Wittwer.
DERJUWELIER.at: Herr Maier, kann eine starke Schmuckmarke den Verlust einer Uhrenmarke im Fachhandel kompensieren?
FRANK MAIER: Im Prinzip ja, obgleich nicht bei allen Uhrenmarken. Der Juwelier muss sich für Schmuckmarken entscheiden, die seinen Werten und kaufmännischen Zielen entsprechen.
DJ.at: Welche Auswirkungen hat der Wegfall von Uhrenmarken auf den Fachhandel, vor allem in kleineren Städten?
MAIER: Der Einzelhandel in kleinen Städten funktioniert in der Regel viel besser als in großen Metropolen. Die Kundenbindung, der persönliche Kontakt ist intensiver – so ein Juwelier kann einen Wegfall mit persönlichen Engagement besser kompensieren, muss aber stets aktiv handeln.
DJ.at: Verschiebt sich das Verhältnis von Uhren zu Schmuck im Handel?
MAIER: Ich denke ja. Die zunehmende Monobrand-Gestaltung vieler Uhrenmarken zwingt den Juwelier, sich auf sein Juweliers-Dasein (zurück) zu besinnen – das er durch Uhrenmarken als krönendes i-Tüpfelchen ergänzen kann.
Entscheidend ist die Balance zwischen hochwertigen Uhren- und Schmuckmarken, unterstützt durch individuelles Marketing und starke Schaufensterpräsentationen.
DJ.at: Halten Sie eine Veränderung des Verhältnisses Uhren zu Schmuck von 70:30 auf 30:70 für denkbar?
MAIER: So extrem würde ich es nicht sehen. Tatsache ist jedoch, dass ein starker Wandel zu mehr Schmuck hin bereits in Gang ist.
DJ.at: Wie sollten Juweliere ihre Präsenz künftig gestalten?
MAIER: Der Juwelier muss seine Persönlichkeit verstärkt präsentieren, zeigen, welche Werte und Ziele er hat.
DJ.at: Sollten Juweliere weiterhin auf Uhren setzen, oder kann eine Alleinausrichtung mit Schmuck ebenso erfolgreich sein?
MAIER: Die Uhr ist nach wie vor wichtig. Schmuck ist eine sichere Ergänzung mit der sich kontinuierlich Geld verdienen lässt. Mit dem richtigen Schmuckhersteller an der Seite kann gemeinsam sehr effizient und umsatzstark gearbeitet werden. Ausgefeilte und individuelle Marketing-Konzepte sind das A und O, dazu eine besondere Schaufenstergestaltung.
DJ.at: Glauben Sie, dass künftig Uhren vom Erfolg von Schmuckmarken profitieren werden?
MAIER: Wünschenswert wäre, dass beide auf gleicher Augenhöhe agieren. Für den Juwelier wäre es mit Sicherheit ein entspannteres Arbeiten.
DJ.at: Ist es sinnvoll, Schmuckmarken gegenwärtig mehr zu fördern?
MAIER: Es ist sicherlich sinnvoll, wenn Juweliere ihre Schmuckmarken mehr auf der Social-Media-Ebene bewerben würden und nicht nur die Vorgaben der Uhrenmarken erfüllen.
Markenprofil
Leo Wittwer
LEO WITTWER Mit über 100 Jahren Geschichte, höchster Qualität und Aufsehen erregendem Design vereint Leo Wittwer traditionelle und moderne Werte auf schönste Weise. Trendbewusste Frauen und Männer in aller Welt...
Mehr lesen
