Swatch-Razzia löst Wut beim Unternehmen und bei Menschenrechtsgruppen aus. © Swatch
Uhren sind nichts Politisches? Der Schweizer Uhrenhersteller Swatch teilte mit, dass die Behörden in Malaysia Produkte der Pride-Kollektion im Gesamtwert von 14.000 US-Dollar beschlagnahmt hätten. 164 farbenfrohe Uhren wurden kurzerhand entfernt. Konzernchef Nick Hayek ist empört.
Bunte Swatch-Uhren aus dem Verkehr gezogen: Schuld war ein Social-Media-Post. Er löste in Malaysia eine Kontroverse aus – rund um ein Konzert von Coldplay und deren Support für die Rechte queerer Menschen. Konservative Politiker wollten den Auftritt verbieten. Swatch wiederum nutzte diese Gelegenheit, um Eigenwerbung zu betreiben und auf die aktuelle Pride-Kollektion zu verweisen. Dumm gelaufen, denn daraufhin durchsuchten die Behörden mehrere Swatch-Stores in ganz Malaysia. Zahlreiche Uhren mit Regenbogen-Sujet wurden sichergestellt. Insgesamt wurden in mindestens elf Geschäften Razzien durchgeführt. Und fünf weitere Läden erhielten eine Verwarnung.
Uhrenbestand wird wieder aufgefüllt
Der CEO der Swatch Group, Nick Hayek, hat kein Verständnis für die vom Innenministerium koordinierte Maßnahme. „Wir bestreiten entschieden, dass unsere Uhren-Kollektion in Regenbogenfarben mit einer Botschaft des Friedens und der Liebe schädlich sein könnte“, sagt Hayek laut dem Guardian. Swatch werde die Lagerbestände trotz der Konfiszierung weiterhin auffüllen und die Uhren gemäß den Anweisungen der Schweizer Zentrale in den Regalen der Geschäfte ausstellen. Hayek wirft außerdem die Frage auf: „Wir fragen uns, wie die Vollzugsbehörde des Innenministeriums die vielen schönen natürlichen Regenbögen konfiszieren will, die tausendmal im Jahr am Himmel Malaysias auftauchen.“
Uhren entsprechen der Pride-Flagge
Hayeks Frage ist schnell beantwortet: Ein Beamter des Ministeriums verteidigte das Vorgehen der Behörden mit der Begründung, die Uhren trügen die Buchstaben „LGBT“ und hätten insgesamt nur sechs statt der sieben Farben eines Regenbogens. Diese sechsfarbige Pride-Flagge ist eines der bekanntesten Symbole der LGBTIQ*-Community. In Malaysia aber ist Homosexualität strengstens verboten.
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