Gabriel Tolkowsky mit dem Centenary Diamanten. © rapaport.com/Facebook
Der renommierte Diamantschleifer Gabriel „Gabi“ Tolkowsky ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Er schliff unter anderem den „Golden Jubilee“ und den „Centenary“ Diamanten.
Diamantschleifer Gabriel Tolkowsky ist tot. Dies verkündete seine Familie am Montag via Social Media. Dem gebürtigen Belgier wurde das Handwerk mit Diamanten quasi in die Wiege gelegt. Sein Großonkel war Marcel Tolkowsky, auf den der runde Brillantschliff bei Diamanten zurückgeht. Im Jahr 2002 erhielt Gabriel Tolkowsky den Ritterschlag als Mitglied des belgischen „Ordre du Roi Leopold II“ für seine Verdienste für die Diamantenindustrie.
Er erlernte das Handwerk von seinem Vater Jean und stieg später erst zum Managing Director der Diatrada N.V, einer Abteilung bei De Beers auf, bevor er 1995 dort zum Worldwide Consultant ernannt wurde. Gabriel Tolkowsky schliff zu Lebzeiten zwei der größten und berühmtesten Diamanten der Welt.
Der Centenary Diamant
Im Jahr 1988 wurde Gabi Tolkowsky von De Beers damit beauftragt, als Meisterschleifer den Schliff des sogenannten Centenary Diamanten zu verantworten. Der Stein wog im Rohzustand 273,85 Carat. Der Diamant blieb nach Beauftragung ein ganzes Jahr lang unberührt. Schließlich wurde der monumentale Stein von Hand beschlagen, um etwaige Schäden durch den Einsatz von Lasern oder Sägen zu vermeiden. Nach drei Jahren erhielt der Diamant seine finale Form, mit insgesamt 247 Facetten. Der Centenary gilt heute als der größte, modern geschliffene und mit Klasse D auch als der farbreinste Diamant der Welt. Sein Wert wird mit 100 Millionen US-Dollar beziffert.
Über den Prozess sagte Tolkowsky in einem Interview aus dem Jahr 2000: „Ich habe den Stein Tag und Nacht angeschaut. Ich habe ihn tagsüber betrachtet und nachts hat er mich angeschaut! Ich konnte nicht schlafen, weil ich nach Antworten gesucht habe.“
Der Centenary wurde 1986 in der Premier Mine entdeckt, das unbearbeitete Original wog 599 Carat.
Der Golden Jubilee Diamant
Tolkowsky verewigte sich ebenfalls in den Facetten des „Golden Jubilee“ Diamanten – mit seinen 545,67 Carat der größte geschliffene Stein seiner Art. Ursprünglich wog dieser 755,50 Carat. Er weist eine gelblich-braune Färbung auf, die durch einen Cushion-Schliff mit 148 Facetten noch intensiviert wurde. Der Schliff verhalf dem braunen Diamanten, der zuerst als “Unnamed Brwon Diamond” verbucht wurde, erst zu seiner Popularität. Der Golden Jubilee wurde dem König von Thailand zum 50. Jubiläum seiner Thronbesteigung geschenkt. Sein Wert liegt bei 12 Millionen US-Dollar.
Raparort zitiert Marc-André Zucker, ein Vorstand des Antwerpschen Diamantkring, mit einer Beschreibung Tolkowskys: „Er fand immer, dass Diamanten kein Rohstoff sind, sondern vielmehr eine besondere Art, Emotionen auszudrücken. Sein Enthusiasmus war grenzenlos. Er hat Diamanten wahrhaft romantisiert.“
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