Wirtschaftskammer finanziert deutschen Verlag

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Die deutsche Goldschmiede-Zeitung macht nun auf österreichische Fachzeitschrift.

Die Interessensvertretung der österreichischen Unternehmer finanziert mit den (Pflicht-)Kammerbeiträgen einen deutschen Verlag. Österreichische Angebote werden ignoriert.



Das Bundesgremium des Uhren- und Schmuckhandels finanziert mit den Pflichtbeiträgen der österreichischen Juweliere und Uhrenhändler einen deutschen Verlag. Österreichische Magazine wie „DerJuwelier.at”, seit Jahrzehnten das Sprachrohr der Branche, werden dabei schlicht übergangen.

Die Leistungen, die die Zwangsmitglieder von der Wirtschaftskammer erhalten, sind für die meisten Mitglieder überschaubar. Der bisher wesentlichste Punkt erfolgt in der Information der Mitglieder in gedruckter Form. Daher gibt es auch offizielle Verbandsorgane: Fachzeitschriften, die neben den Branchenberichten auch die Nachrichten der Wirtschaftskammer bringen. In diesem Fall jene des Bundesgremiums des Juwelen-, Uhren-, Kunst-, Antiquitäten- und Briefmarkenhandels.

Diese Aufgabe übernahm „Uhren & Juwelen”. Zuerst war der Österreichische Wirtschaftsverlage mit der Herausgabe des Verbandsorgans betraut, dann übernahm der Manstein Verlag diese Funktion.

Diese Rolle übernimmt ab Februar nächsten Jahres – nein, nicht „Der Juwelier”, sondern die deutsche Goldschmiede-Zeitung mit Sitz in Hamburg. Die „GZ-Österreich” soll künftig als weiterer Titel des deutschen Untitled Verlages vierteljährlich erscheinen. Dabei hieß es in einem Gespräch vor zwei Jahren mit der Meth Media-Geschäftsführung noch, die Publikation müsse sechsmal jährlich erscheinen.

„Wir wollen weiterhin mit unseren Mitgliedern in einer hochwertigen gedruckten Form kommunizieren“, sagt Obmann Kommerzialrat Frank- Thomas Moch. „Zudem soll es ein eigenständiges Magazin sein mit österreichspezifischen Themen und einem eigenen Titel.“

Das angeblich durchdachte Konzept des deutschen Verlages: Neben einem eigenen Österreich-Schwerpunkt setzt man auf Synergien mit der deutschen GZ. In die Praxis übersetzt: man übernimmt also deren Artikel. Die Österreich-Ausgabe soll 52 Seiten umfassen. Ein eigenes Redaktionsteam soll dafür zuständig sein.

Keine Reaktion

Obmann Frank-Thomas Moch zahlt lieber einen deutschen Verlag.

Um eine Alternative zum deutschen Verlag hat sich das Bundesgremium jedoch nicht umgesehen – im Gegenteil. Denn bereits vor zwei Jahren bewarb sich Meth Media mit „DerJuwelier.at” als Verbandsorgan des Bundesgremiums.

Meth Media hat daher ein entsprechendes Angebot abgegeben. Doch vom Bundesgremium des Uhren- und Schmuckhandels gab es nicht einmal eine Absage zum eingereichten Angebot. Das Offert wurde also auf gut österreichisch „nicht einmal ignoriert”.

Dabei beschäftigt Meth Media mit einem Büro in Wien zahlreiche, teils langjährige Mitarbeiter in Österreich. Hinzu kommen noch freiberufliche Mitarbeiter. Der Verlag zahlt auch seit mehr als 25 Jahren  in Österreich Steuern – und die Kammerumlage. Aber dem Bundesgremial-Obmann KR Frank-Thomas Moch ist ein deutscher Verlag, der in Österreich finanziell auf Sparflamme arbeitet, offensichtlich lieber.

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