Schweizer Uhren: Sattes Plus bei Exporten

Die Schweizer Uhrenindustrie ist auf Erfolgskurs. Exportwert: 2 Milliarden Franken. Wir haben alle Zahlen im Detail und die aktuellen Trends.



Die Schweizer Uhrenindustrie kann mehr als zufrieden sein. Im Februar erreichte sie mit einem Exportwert von fast zwei Milliarden Franken einen neuen Höchststand für diesen Monat. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Plus von 24,4 Prozent.

Wertmäßige Steigerungen bei den Schweizer Uhrenexporten sind für die Uhrenindustrie nichts Neues. Dies war in den vergangenen Monaten meist darauf zurückzuführen, dass die Durchschnittspreise der Uhren signifikant gestiegen sind. Im Gegenzug verzeichneten die Hersteller jedoch sinkende Stückzahlen.

Aber diesmal gab es auch einen Zuwachs bei den Stückzahlen. Schließlich exportierten die Uhrenhersteller im Februar rund 1,2 Millionen Uhren. Das entspricht einem Plus von 15,2 Prozent. Es konnten also mehr Uhren zu einem höheren Durchschnittspreis verkauft werden.

Die neuen Trends

Die nächste Überraschung: Bei den Armbanduhren gibt es diesmal keinen Bereich, der Einbußen verzeichnet. Das beginnt bereits beim Material. Uhren mit Edelmetallgehäusen waren schon immer gefragt. Und an der Beliebtheit hat sich nichts geändert. Die Stückzahlen stiegen um 31,5 Prozent, der Wert um 31,7 Prozent. Und bei den Stahluhren gab es ein mengenmäßiges Wachstum von knapp acht Prozent. Dafür stieg deren Exportwert um 23,1 Prozent.

Eine Trendwende gab es hingegen bei Gold-Stahl-Uhren: Nach rückläufigen Stückzahlen verzeichnen die Hersteller hier ein Plus von knapp einem Drittel. Allerdings stieg der Wert nur um 18,2 Prozent. Das heißt, das Wachstum wurde mit einem niedrigeren Durchschnittspreis erkauft. Uhren aus anderen Metallen, also etwa Aluminium oder Titan, verzeichneten bei den Stückzahlen ein Plus von 13,3 Prozent, der Durchschnittspreis ging um 21,2 Prozent hinauf.

Ocean-Plastic im Trend

Auf den ersten Blick überraschend ist die Entwicklung bei den Uhren aus anderen Materialien: Die Stückzahlen schnellten hier um 38 Prozent hinauf. Doch wertmäßig verzeichnet diese Produktgruppe nur einen Zuwachs von sechs Prozent. Allerdings ist dies wahrscheinlich eine Folge des aktuellen Trends. Bislang umfasste diese Gruppe Uhren aus Hightech-Keramik, Carbon oder Holz. Vor allem Hightech-Keramik und Carbon finden sich bei eher höherwertigen Uhren. Doch mit Uhrengehäusen aus Ocean-recycled Plastic wird aus Umweltschutzgründen ein vergleichsweise günstiges Material forciert. Und dies drückt natürlich den Durchschnittspreis dieser Uhren.


Teure Uhren gefragt

Nach den Preissegmenten betrachtet, punkten vor allem höherpreisige Uhren. Bei Uhren mit einem Exportpreis über 3.000 Franken gab es ein mengenmäßiges Plus von 21 Prozent. Der Wert dieser Zeitmesser stieg jedoch 28,3 Prozent. Die Konsumenten sind also durchaus bereit, bei diesen Zeitmessern tiefer in die Tasche zu greifen.

In der Preisklasse von 500 bis 3.000 Franken verzeichneten die Hersteller bei den Stückzahlen einen Zuwachs um 19,1 Prozent. Deren Wert stieg jedoch um nur 16,4 Prozent – der Durchschnittspreis ging also leicht zurück. Die Diskrepanz zwischen Stückzahlen und Preis ist bei den günstigeren Uhren noch größer: In der Preisklasse 200 bis 500 Franken gab es ein mengenmäßiges Plus von 11,3 Prozent, der Wert stieg um vier Prozent. Von den Uhren um weniger als 200 Franken wurden um 13,4 Prozent mehr verkauft. Doch der Exporterlös stieg nur um 5,9 Prozent.

Die aktuellen Entwicklungen

Uhren aus Edelmetallen sind nach wie vor gefragt. Es gibt hohe Zuwächse, aber die Preise erwiesen sich als relativ stabil. Gold-Stahl-Uhren gewinnen offensichtlich wieder Anhänger, allerdings geht dies zu Lasten des Preises. Andere Materialien hingegen sind voll im Trend. Aber es dürfte sich eben um Uhren aus recyceltem Kunststoff handeln, was letztlich zu der Preiserosion führt. Diese günstigen Modelle wird der Juwelier und Uhrenfachhändler als Mitnahmeartikel führen. Da geht es eher darum, einem Kunden eine Ersatzuhr, etwa für den Urlaub, anzubieten. Oder als schicke Alternative, wenn die andere Uhr zum Service muss.

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