Swatch Group-Chef Nick Hayek sieht keine Krise für die Schweizer Uhrenindustrie. Zum Thema Corona-Virus sagt er: Die Gruppe sei nicht infiziert vom Virus der Kurzfristigkeit der Börse.

„Ich sehe keine Krise für die Schweizer Uhrenindustrie. Im Gegenteil sogar“, sagte Hayek im Interview mit der „Sonntags Zeitung“ Schweiz. Seit 2010 seien die Marken des mittlere und obere Segments um mehr als 36 Prozent gewachsen. Bei Tissot sei die Zahl der verkauften Uhren um mehr als 30 Prozent auf 3,6 Millionen Stück gestiegen. Die Zahl der rückgängigen Exporte erklärt er sich mit Firmen, die sich aus dem tieferen Segmenten zurückgezogen haben, um sich auf das Luxussegment zu fokussieren.

Selbstkritische Töne hört man zu Swatch. Im Vergleich zu 2015 habe Swatch rund 25 Prozent weniger Uhren verkauft, so Hayek. Man habe sich nicht schnell genug auf E-Commerce fokussiert. Man sei aber in diesem Jahr auf gutem Weg, die Millionengrenze im Onlineverkauf zu knacken.

Keine Bedrohung sieht Hayek in der Smartwatch und bleibt bei seiner Argumentation, dass die Smartwatch den Nutzer zurück zur Uhr bringt, der dann früher oder später eine mechanische Uhr kaufe.

Auch beim Corona-Virus gibt sich Hayek gelassen. Zwar wäre die Marke Swatch massiv betroffen, da Hunderte Geschäfte in China hätten temporär geschlossen werden müssen. Doch sei man eine „grundsolide Gruppe ohne Schulden und nicht infiziert vom Virus der Kurzfristigkeit der Börse.“ Hayek: „Trotz aller Weltuntergangspropheten wird sich auch diese Situation wieder verbessern.“ Auf Seiten der Lieferkette sehe der Konzern weniger Probleme, da Swatch sehr vieles selbst in der Schweiz produziert. Stellen sind nach Ansicht Hayeks nicht in Gefahr. Doch ein großer Stellenabbau drohe nicht. Wahrscheinlich werde es im Zuge des Auslaufens der Lizenzvereinbarung mit Calvin Klein im unteren Segment einen Abbau geben. „Aber sonst sehen wir im Moment keinen Handlungsbedarf“, so Hayek.